Gedanken

 

Voll Blüten steht der Pfirsichbaum,

nicht jede wächst zur Frucht,

sie schimmern hell wie Rosenschaum,

durch Blau und Wolkenflucht

 

Wie Blüten geh'n Gedanken auf,

hundert an jedem Tag.

Lass blühen, lass' dem Ding den Lauf,

frag' nicht nach dem Ertrag.

 

Es muss auch Spiel und Unschuld sein

und Blüten-Überfluss,

sonst wär' die Welt uns viel zu klein

und Leben kein Genuss.

 

Gedanken, sie kommen, ich werd' nicht gefragt,

mal mächtig und dann wieder klein.

Mal sind sie freundlich, mal sind sie verzagt,

manchmal auch ziemlich gemein.

 

Gedanken sind frei und sie komm'n, wann sie woll'n,

nicht immer mit Sinn oder Zweck.

Bringen in uns 1000 Dinge ins Roll'n,

und schupps, sind sie schon wieder weg.

 

Gedanken so schräg, so bunt oder fein,

willkommen, ich lade euch ein.

Doch was ich entscheide, ob groß oder klein,

entscheide ich schließlich allein.

___________________________________

 

Die drei ersten Verse  stammen von Hermann Hesse, der uns auf die lebendigen Seiten unserer vielgestaltigen Gedanken aufmerksam machen möchte. Die anderen habe ich drangehängt, weil ich weiß, dass Gedanken mitunter auch auch ein anstrengendes Eigenleben führen können. Und dann muss unser inneres Oberhaupt wachsam sein und ungünstige Gedanken erkennen...

Text/Musik: Norbert Zimmer